Arne
Rautenberg
Flachgelegte
Giraffen
Zu Peter Sempels
Unterhaltungspark des Underground
Peter Sempels
Unterhaltungspark des Undergrounds rockt, wer mitten drin sitzt erliegt dem
lustvollen Overkill, E und U sind aufgehoben, man weiß nicht, wo man hinsehen,
hinhören soll, alles fängt und fesselt: Albernheit, Schwäche, Lächerlichkeit,
Risiko – kein Problem, Kunst eben. Hier sentimentaler Stoff, dort schroffe
Form. Neo Rauch und Lemmy von Motorhead
in einer Szene, flachgelegte Giraffen, dicke Tuben Ölfarbe, von Jonathan Meeses Händen umfasst und auf die Leinwand gedrückt, eine
Drehung mit Blume von Kazuo Ohno, halb Leben, halb
Spiel. Und doch geht mit den Besonderheiten, den dargestellten, einmaligen
Menschen etwas Erhellendes einher, das einen enthebt und dem man nur zu gern
nachsinnt. Aus allen Erscheinungen, in welch kraftvollem Gewand sie auch daher
kommen, drängen düstere Geheimnisse, das spürt man, alles ist eitel, hier
Sonnenschein, dort Finsternis. Ein lustvoller Kitzel. Eine Achterbahnfahrt der
Poesie. Hitze. Der Verlust von Bodenhaftung. Immer: Man mache Kunstwerke, als
seien es die Letzten – und man mache Filme, wie Peter Sempel,
als seien es die Ersten.
Ralf Krueger/Feinkunst:
>> Man kam ja zuerst rein und dachte man wird komplett überfordert und
>> muss nach 2 Minuten wieder raus. Denkste. Man konnte es sich gut
ansehen,
>> es war wild, aber irgendwie ausgewogen wild und man konnte sich
>> immer wieder etwas anderes ansehen und entdeckte immer wieder neues.
Clever
>> gemacht. Man merkte es auch daran das viele Leute lange drin geblieben
sind
>> und genau und konzentriert hingesehen haben.